Geschichte

Nuad ist aus 3 Quellen hervorgegangen:

1. Einerseits wurzelt es in den Erfahrungen der „alten“ thailändischen Bevölkerung, also vor der buddhistischen Einflussnahme. Die einfache Landbevölkerung, die bis heute auf dem Bildungssektor benachteiligt ist, hält den Schatz des alten Wissens in sich und lehrt immer noch mehr mündlich und im LehrerIn-SchülerIn-Verhältnis sowie meist ohne Bücher oder Skripten. Neben dem Buddhismus als Landesreligion wird hier auch dem Geister- und Ahnenkult (Animismus) Rechnung getragen.

2. Andererseits brachten viele Thais Kenntnisse aus der chinesischen Medizin mit, da ThailänderInnen viele Jahrhunderte in südchinesischen Provinzen lebten. Aber auch chinesische HändlerInnen und Kaufleute praktizierten ihre Erfahrungen mit energetischen Körperübungen wie Tai Chi in Thailand. Gegenwärtig stellen die ChinesInnen die größte Bevölkerungsgruppe neben den ThailänderInnen.

3. Migrationsbewegungen im Allgemeinen und die Wanderungen der buddhistischen Mönche mit ihrer Wissensverbreitung im Besonderen führten zur sprachlichen, religiösen und traditionell medizinischen Verwandtschaft der beiden Länder Indien und Thailand. Der Bezug von Nuad zu Indien ist insofern naheliegend, als das theoretische Gerüst deutliche Ähnlichkeiten mit Prinzipien des Yoga, wie Namen von Energiebahnen und Elementelehre, hat: In den Schriften über Yoga heißen die Energiebahnen Nadis, deren es 72.000 gibt. Die wichtigsten heißen Susumna, Ida, Pingala. Bezüglich Nuad werden auch 72.000 Energiebahnen erwähnt, drei von ihnen heißen Sen Sumana, Sen Ittha, Sen Pingkhala; nur 10 der Sen-Linien sind namentlich in sämtlichen Schriften angeführt und in Verwendung.